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Ökologische Stadtentwicklung: Mieterstrom für Quartiere

Veröffentlicht

30.4.2025

Autor

Louisa Knoll

Nachhaltige Energiekonzepte sind längst ein zentraler Baustein moderner Stadtentwicklung. Besonders Mieterstromlösungen in Quartieren – häufig auch Quartierstrom genannt – bieten enormes Potenzial, die Energiewende in Städten aktiv voranzutreiben. Doch was genau ist Quartierstrom – und warum lohnt sich dieser besonders?

Was ist Quartierstrom?

Ein Quartier bezeichnet in der Stadtentwicklung eine Gruppe zusammengehöriger Gebäude oder Grundstücke, die als funktionale Einheit betrachtet werden – etwa größere Wohnsiedlungen, Neubaugebiete oder sanierte Stadtteile. Solche Quartiere verbinden oft verschiedene Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeiten und Freizeit in einem spezifischen Raum.

Mit der EEG-Novelle 2021 wurde Mieterstrom auf Quartiere ausgeweitet:
Seitdem darf Solarstrom nicht mehr nur innerhalb eines einzelnen Hauses genutzt werden, sondern auch gebäudeübergreifend, solange die Gebäude im selben Quartier liegen und der Strom nicht durchs öffentliche Netz fließt. Das ermöglicht es, Photovoltaikanlagen auf verschiedenen Dächern zu kombinieren und den erzeugten Strom an alle Einheiten innerhalb des Quartiers zu liefern. 

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Doch wie funktioniert Quartierstrom konkret?

  • Erzeugung: Solaranlagen auf einem oder mehreren Dächern produzieren Strom.
  • Verteilung: Der Strom wird innerhalb des Quartiers direkt an die angeschlossenen Gebäude und Mieter verteilt – ohne Nutzung des öffentlichen Stromnetzes.
  • Abrechnung: Moderne Messsysteme, etwa virtuelle Summenzähler, erfassen präzise die erzeugten und verbrauchten Mengen je Wohneinheit. Mit der metergrid Software lässt sich kinderleicht auch für große Projekte eine rechtskonforme Abrechnung für alle Mietenden erstellen.
  • Vorteil: Auch kleinere Gebäude, die für eine eigene Solaranlage ungeeignet wären, können über benachbarte Anlagen versorgt werden.

Bedeutung von Quartierstrom:

  • Quartierstrom macht Photovoltaik wirtschaftlicher, da größere Anlagen effizienter betrieben werden können.
  • Er trägt dazu bei, mehr Mietparteien Zugang zu günstiger, erneuerbarer Energie zu verschaffen und lässt sie Teil der Energiewende werden
  • Durch die gebündelte Versorgung mehrerer Gebäude entsteht ein wesentlicher Beitrag zur lokalen Energiewende und zur ökologischen Stadtentwicklung.

Mieterstrom im großen Stil: Chancen für Quartiere

Während Mieterstrom ursprünglich meist innerhalb einzelner Gebäude realisiert wurde, eröffnen Quartierslösungen ganz neue Dimensionen. Größere Solaranlagen auf mehreren Dächern können gemeinsam genutzt werden, um eine Vielzahl von Haushalten mit grünem Strom zu versorgen.

Diese Entwicklung bringt gleich mehrere Vorteile:

  • Skaleneffekte: Große Projekte sind oft wirtschaftlicher als kleinere. Die Investitionskosten pro Einheit sinken, die Fördermöglichkeiten steigen und es lässt sich meist eine sehr gute Rendite erzielen.
  • Effizientere Nutzung: Mit Batteriespeichern und intelligenter Steuerung kann der Eigenverbrauch maximiert werden – ein zentraler Faktor für die Rentabilität.
  • Attraktive Strompreise: Mietende profitieren von günstigeren Stromtarifen im Vergleich zum lokalen Grundversorger und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz.

Ein praktisches Beispiel: In einem größeren Wohnprojekt mit 36 Einheiten, einer 99 kWp-Solaranlage und einem 100 kWh-Speicher können rund 60 % des erzeugten Stroms direkt genutzt werden. Das spart den Bewohnern nicht nur jährlich über 170 Euro, sondern ermöglicht dem Eigentümer eine beeindruckende Rendite von 18,1 % – deutlich mehr als bei einer klassischen Volleinspeisung. Zusätzlich werden die Betriebskosten der Anlage über eine Grundgebühr an die Mietenden weitergegeben. Diese ersetzen damit die Grundgebühr, die sie bislang an einen Netzstromlieferanten gezahlt haben – ein für die Mietenden kostenneutraler, aber deutlich nachhaltigerer Tausch.

Ein Meilenstein der ökologischen Stadtentwicklung: Deutschlands größtes Mieterstromprojekt

Ein herausragendes Beispiel, wie Mieterstrom in Quartieren skaliert werden kann, liefert ein spannendes Projekt in Berlin: Mit einer Leistung von 4,7 MWp und der Versorgung von bis zu 3.000 Wohneinheiten setzt das Team von metergrid gemeinsam mit Partnern hier neue Maßstäbe. 

Technische Innovationen wie das virtuelle Summenzählermodell (vSZ) und der Einsatz von Smart-Meter-Gateways ermöglichen eine präzise, gerechte Verteilung des erzeugten PV-Stroms. Mit dem umfassenden Premium-Service metergrid Plus werden zudem Verbrauchsdaten, Verträge und die gesamte Mieterstromverwaltung effizient und digital organisiert.

Dieses Projekt steht als Paradebeispiel dafür, dass grüne Energieversorgung im großen Maßstab nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist, um die Ziele der Energiewende zu erreichen – sozial verträglich und technologisch auf höchstem Niveau. So wird Quartierstrom zum Gamechanger. 

Weitere Bausteine für eine ökologische Stadtentwicklung

Mieterstromlösungen in Quartieren sind ein Schlüssel zur nachhaltigen Gestaltung unserer Städte. Doch ökologische Stadtentwicklung umfasst noch viele weitere Aspekte. Dazu gehören:

  • Ausbau der Photovoltaik auf Dächern und Fassaden
  • Begrünung von Gebäuden (Dach- und Fassadenbegrünung)
  • Förderung von Elektromobilität (z. B. Ladesäuleninfrastruktur)
  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
  • Schaffung von Grün- und Erholungsflächen
  • Ressourcenschonende Bauweisen (z. B. Holzbau, Recyclingmaterialien)
  • Energieeffizienzmaßnahmen (z. B. Dämmung, intelligente Gebäudetechnik)
  • Förderung von Sharing-Modellen (Carsharing, Lastenrad-Sharing)
  • Regenwassermanagement und Versickerungssysteme
  • Bürgerbeteiligung und soziale Durchmischung bei Quartiersprojekten

Mit groß angelegten Mieterstromprojekten kann ökologische Stadtentwicklung konkret und wirkungsvoll umgesetzt werden. Quartier für Quartier entsteht so eine Zukunft, in der saubere Energie, hohe Lebensqualität und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen.

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