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Altbau, Neubau, Nachtspeicher: Welche Gebäudetypen eignen sich für Mieterstrom?

Veröffentlicht

5.11.2025

Aktualisiert

5.11.2025

Autor

Louisa Knoll

Mieterstrom gilt als eine der spannendsten Lösungen für die Energiewende im Gebäudesektor. Denn er bringt Solarstrom genau dorthin, wo er auch verbraucht wird: in die Wohnungen eines Mehrfamilienhauses. Hier schlummern bis zu 60,4 Gigawatt installierter Leistung, das sind rund 28 Prozent des gesamten deutschen Photovoltaik-Ausbauziels bis 2030 (Stand 10/25, Ariadne-Analyse, metergrid berichtete). Das Beste daran ist: Mit Mieterstrom profitieren nicht nur Eigentümerinnen und Eigentümer, sondern auch die Mieterinnen und Mieter direkt von der Energiewende. Sie erhalten grünen Strom aus ihrer eigenen Immobilie, zu stabilen Preisen und ohne die üblichen Netzentgelte.

Doch nicht jedes Gebäude eignet sich gleich gut für Mieterstrom. Dachform, Baujahr, Heizungssystem oder energetischer Zustand können erheblich beeinflussen, wie wirtschaftlich ein Mieterstrommodell betrieben werden kann, auch wenn es heute bereits viele clevere Lösungen für komplexe Gebäude gibt. Deshalb nehmen wir heute vier häufige Immobilientypen genauer unter die Lupe: unsanierte Altbauten, Altbauten mit Nachtspeicherheizung, sanierte Altbauten und Neubauten.

In diesem Artikel sprechen wir ausschließlich über Immobilientypen für Mieterstrommodelle mit Photovoltaikanlagen (PV). Mieterstrom mit Blockheizkraftwerken (BHKW) lassen wir hier außen vor.

1. Mieterstrom im unsanierten Altbau: Herausforderungen und Chancen

Ein erheblicher Teil des deutschen Wohnungsbestands stammt aus der Zeit vor 1977, also bevor die erste Wärmeschutzverordnung basierend auf dem Energieeinsparungsgesetz in Kraft trat. Diese Altbauten sind oft schlecht gedämmt, verfügen über alte Fenster und haben Öl- oder Gasheizungen. 

Für Mieterstrom im Altbau bedeutet das: Die Energie-Grundlast ist hoch, die Dächer sind häufig verwinkelt oder teils verschattet, und die elektrische Infrastruktur entspricht nicht immer modernen Standards.

Mieterstrom in Altbauten ohne Sanierung: Bieten Potenzial - Hohe Investitionen in Technik und Dämmung / Expertenwissen von metergrid

Lohnt sich Mieterstrom auch im Altbau?

Ja, Mieterstrom lohnt sich ganz klar auch im Altbau. Denn dort, wo viel Energie verbraucht wird, kann auch viel Strom direkt vor Ort genutzt werden. Das steigert den Eigenverbrauchsanteil und damit die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage. Eigentümerinnen und Eigentümer können zudem Mieterstrom mit einer energetischen Sanierung kombinieren: Während Dämmung und moderne Heiztechnik den Wärmebedarf senken, senkt Solarstrom vom eigenen Dach die Stromkosten. So entsteht ein ganzheitliches Energiekonzept, das die Nachhaltigkeit und den Immobilienwert erhöht. 

Entscheidend ist letztlich jedoch auch das vorhandene Heizsystem. Je nach Heizsystem unterscheiden sich die Möglichkeiten zur Integration von Solarstrom erheblich. In vielen unsanierten Altbauten sind noch Öl- oder Gasheizungen im Einsatz. Hier kann Mieterstrom die Stromkosten senken, ohne groß in das bestehende Heizungssystem eingreifen zu müssen. In Gebäuden mit elektrischen Nachtspeicherheizungen ist die Situation komplexer.

Wirtschaftlichkeit und Hürden bei Solar im Altbau

Die größte Herausforderung liegt in den Investitionskosten. Ohne zusätzliche Maßnahmen wie Dachsanierung, Leitungsmodernisierung und moderne Abrechnungstechnik ist der wirtschaftliche Betrieb von PV-Anlagen im Altbau oft schwierig. Auch Denkmalschutzauflagen spielen in historischen Vierteln eine Rolle. Allerdings stehen heute ästhetisch angepasste PV-Module zur Verfügung, etwa in Ziegeloptik oder als bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV). Diese Systeme fügen sich harmonisch in Dach oder Fassade ein und ermöglichen Solarstromnutzung auch bei anspruchsvoller Architektur.

Auch hinsichtlich der Finanzierung gibt es für PV-Anlagen Förderungen auf Bundes- und Länderebene. Gerade PV-Mieterstrom wird durch den Mieterstromzuschlag subventioniert. Auch PV auf Denkmälern wird in einigen Förderprogrammen explizit bezuschusst und unterstützt.

2. Altbau mit Nachtspeicherheizung: hoher Strombedarf, komplexe Integration

Eine besondere Herausforderung stellen Altbauten mit elektrischer Nachtspeicherheizung dar. Diese Systeme wurden vor allem in den 1960er bis 1980er Jahren eingebaut und galten damals als moderne Lösung. Heute sind sie für ihren hohen Stromverbrauch und ihre geringe Effizienz bekannt. Da die Geräte den Strom überwiegend nachts beziehen, also dann, wenn keine Sonne scheint, ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage schwierig. Der Solarstrom stünde hauptsächlich tagsüber zur Verfügung, während die Elektroheizung in den Nachtstunden Energie zieht.

Mieterstrom in Altbauten mit Nachtspeicherheizung: Hoher Strombedarf = hoher Eigenverbrauch - Benötigt moderne Steuerung + zusätzliche Speicher, um wirtschaftlich zu sein - Expertenwissen von metergrid

Mieterstrom im Altbau: Lohnenswert trotz Nachtspeicherheizung?

Trotz dieser Einschränkungen kann Mieterstrom auch in Gebäuden mit Nachtspeicherheizung eine Option sein. Der hohe Strombedarf eröffnet grundsätzlich Potenzial, wenn moderne Steuerungen und intelligentes Lastmanagement eingesetzt werden. Durch eine zeitvariable Aufladung lässt sich ein Teil des Heizstroms in die Tagesstunden verlagern, sodass der lokal erzeugte Solarstrom besser genutzt werden kann. 

In Kombination mit Batteriespeichern kann der Anteil des selbst verbrauchten Stroms deutlich steigen. Allerdings sind auch hier Umbauten und Modernisierungen immer mit Investitionen verbunden. ​​Fachquellen sagen, dass viele alte Nachtspeicherheizungen ausgetauscht werden sollten und kaum noch wirtschaftlich sind. 

Oft kann es tatsächlich langfristig wirtschaftlicher sein, die Nachtspeicherheizung vollständig zu ersetzen, statt sie zu modernisieren. Ein Wechsel zu einer Wärmepumpe senkt den Energieverbrauch deutlich und lässt sich gut mit Photovoltaik kombinieren. Die Investitionskosten liegen je nach Gebäude zwischen ca. 15.000 und 40.000 Euro, können aber durch staatliche Förderprogramme mit Zuschüssen von bis zu 55 Prozent reduziert werden. So sinken langfristig nicht nur die Heizkosten, sondern auch die CO₂-Emissionen.

Grenzen bei der Kombination von Photovoltaik, Elektroheizung und Mieterstrom

Mieterstrom plus Nachtspeicherheizung ohne größere Umbauten? In der Praxis stößt dieses Konzept leider oft an Grenzen. Viele ältere Nachtspeicherheizungen sind nicht steuerbar und laden sich automatisch nachts auf. Ohne eine umfangreiche Modernisierung oder den Einsatz eines Speichersystems bleibt der Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms gering. Zudem sind viele Altanlagen technisch überholt oder sanierungsbedürftig.

Mieterstrom mit Nachtspeicherheizung nur mit moderner Technik sinnvoll

Altbauten mit Nachtspeicherheizung stellen für Mieterstromprojekte eine komplexe, aber nicht aussichtslose Ausgangslage dar. Mit moderner Steuerung, Batteriespeicher und angepasstem Lastmanagement lässt sich der Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms steigern und die Stromkosten im Gebäude senken. Entscheidend ist jedoch, dass die technische Basis stimmt und eine langfristige Umrüstung auf effizientere Heizsysteme angestrebt wird.

3. Sanierte Altbauten: die goldene Mitte

Viele Altbauten wurden in den letzten Jahren umfassend modernisiert. Neue Fenster, verbesserte Dämmung, optimierte Heiztechnik und ein instandgesetztes Dach schaffen deutlich bessere Voraussetzungen für Photovoltaik und Mieterstrom. Besonders in innerstädtischen Lagen, in denen die Energiewende sichtbar werden soll, bieten sanierte Altbauten großes Potenzial.

Mieterstrom in sanierten Altbauten:  Hohes Potenzial - Ergänzt energetische Modernisierung optimal / Expertenwissen von metergrid

Vorteile von Photovoltaik und Mieterstrom im sanierten Altbau

Durch eine verbesserte Gebäudehülle sinkt der Gesamtenergiebedarf deutlich. Damit kann auch der Anteil des selbst genutzten Solarstroms steigen. Haushaltsgeräte, Beleuchtung und moderne Systeme wie Wärmepumpen oder E-Ladestationen können effizient mit PV-Strom betrieben werden. Dank moderner Stromzähler und einer Technik-Infrastruktur im sanierten Gebäude ist auch die Einbindung von Smart-Meter-Systemen oder Batteriespeichern einfacher. Mieterstrom ist hier also in der Regel sehr gut umsetzbar und rechnet sich finanziell. Bewohner und Bewohnerinnen können gleichzeitig ihre Stromkosten senken und die Attraktivität der Immobilie wird erhöht.

Was sind Herausforderungen bei der Photovoltaik-Integration in sanierten Altbauten?

Sanierung kostet. Oft müssen Eigentümer zwischen unterschiedlichen Investitionen abwägen: Soll zuerst die Fassade erneuert oder das Dach für PV vorbereitet werden? Trotzdem gilt: Wer ohnehin saniert, sollte Mieterstrom immer mitdenken, denn die Wirtschaftlichkeit verbessert sich langfristig deutlich, wenn Modernisierung und PV-Integration Hand in Hand gehen.

4. Neubauten und Mieterstrom: beste Voraussetzungen für Solarenergie

Neubauten bieten die idealen Voraussetzungen für Photovoltaik und Mieterstrommodelle. Bereits in der Planungsphase können PV-Anlagen, Wärmepumpen, E-Ladestationen und intelligente Steuerungssysteme optimal aufeinander abgestimmt werden. Große, unverschattete Dachflächen und moderne Elektroinstallationen erleichtern die Integration von Mieterstrom.

Mieterstrom in Neubauten:  Ideale Grundvoraussetzungen - Integration von Anfang an - Einfachste Umsetzung von Mieterstrom. / Expertenwissen von metergrid

Hoher Eigenverbrauch durch intelligente Planung

Weil alle Komponenten von Beginn an berücksichtigt werden, lassen sich Eigenverbrauchsquoten gezielt optimieren. Die Energieanlagen können so dimensioniert werden, dass möglichst viel Solarstrom direkt im Gebäude genutzt wird. Auch Abrechnungs- und Messkonzepte (z. B. mit Smart-Metern) können in die Planung integriert werden. Das spart spätere Umbauten und senkt langfristig die Betriebskosten.

Neubau und PV: Die Größe der Anlagen ist entscheidend

Je effizienter das Gebäude, desto niedriger der Strombedarf, z.B. in Effizienz- oder Passivhäusern. Dennoch bleibt Mieterstrom auch hier wirtschaftlich: Durch eine angepasste Systemskalierung, also kleinere PV-Anlagen oder größere Speicher, lässt sich ein optimaler Eigenverbrauch erzielen. So kann überschüssiger Strom gezielt zwischengespeichert oder flexibel genutzt werden. 

Zudem profitieren Neubauten von klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen: In vielen Bundesländern ist die Installation von Photovoltaikanlagen bei Neubauten bereits verpflichtend oder stark gefördert. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit zusätzlich.

Für jeden Immobilientyp die passende Mieterstrom-Lösung

Mieterstrom nutzt vorhandene Dachflächen, senkt Stromkosten, entlastet das Netz und macht Gebäude zukunftsfähig. Eigentümer profitieren von stabilen Erträgen, Mieter von lokal erzeugtem Solarstrom. Damit ist Mieterstrom ein wirtschaftliches und ökologisches Modell für die Energiewende. In jedem Fall trägt Mieterstrom zur Wertsteigerung von Immobilien bei - wie genau, erklären wir im Blog.

Die Analyse zeigt: Mieterstrom funktioniert theoretisch in allen Gebäudetypen, die Voraussetzungen unterscheiden sich jedoch.

  • Altbauten ohne Sanierung bieten ein großes Potenzial, erfordern aber hohe Investitionen in Technik und Dämmung.

  • Altbauten mit Nachtspeicherheizung haben zwar einen enormen Strombedarf, benötigen jedoch moderne Steuerung und oft zusätzliche Speicher, um wirtschaftlich zu sein.

  • Sanierte Altbauten sind ein idealer Mittelweg, bei dem PV-Mieterstrom die energetische Modernisierung optimal ergänzt.
  • Neubauten ermöglichen die perfekte Integration von Anfang an und bilden damit die einfachste Umsetzung von Mieterstrom.

metergrid: Wirtschaftlich. Digital. Zukunftsorientiert.

Wir von metergrid machen Mieterstrom einfach und wirtschaftlich. Mit unserem digitalen Ansatz, dem Rendite Radar zur präzisen Wirtschaftlichkeitsberechnung und einem starken Partnernetzwerk entwickeln wir maßgeschneiderte Lösungen für jede Immobilie, vom komplexen Altbau bis zum modernen Neubauprojekt. Dank effizienter Umsetzung und digitalem Energiemanagement sind Renditen von bis zu 15 Prozent möglich. So wird Mieterstrom nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich lohnend.

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Häufige Fragen:

Lohnt sich Mieterstrom für einen Altbau?

Ja, grundsätzlich lohnt sich Mieterstrom auch im Altbau. Dort ist der Stromverbrauch i.d.R. höher, Mieterstrom kann hier günstigen Strom liefern und günstige Stromkosten für die Mieter sichern. Ein weiterer Vorteil: Der Gebäudewert steigt durch Mieterstrom. Aber es gibt auch Herausforderungen: Damit die PV-Anlage langfristig bestehen bleibt, können höhere Investitionen, z.B. für eine Dachsanierung, Messtechnik, neue Zählerschränke, etc. notwendig sein. Ein Beratungsgespräch vor einer finalen Entscheidung für das Mieterstromprojekt ist auf jeden Fall wichtig, um die individuellen Herausforderungen mit dem möglichen Potenzial und der Rendite gegenüberzustellen.

Ist Mieterstrom bei einem Haus mit Nachtspeicher-Heizung sinnvoll?

Ja, auch bei einem Haus mit Nachtspeicher-Heizung kann Mieterstrom sich lohnen. Die Herausforderung ist hier, dass die Nachtspeicherheizungen vor allem nachts Strom beziehen, wenn die Sonne nicht scheint. Hier können Batteriespeicher eine gute Lösung bieten: Der Solarstrom vom Dach, der tagsüber produziert wird, wird in Stromspeichern gespeichert und steht flexibel auch nachts zur Verfügung, um die Nachtspeicher-Heizung zu betreiben.

Welcher Gebäudetyp ist am besten für Mieterstrom geeignet?

Grundsätzlich eignen sich alle Gebäudetypen für Mieterstrom: Neubauten, Altbauten, kleinere und größere Mehrfamilienhäuser. Je nach Gebäudetyp, Anzahl der Mietparteien, etc. kann die Rendite unterschiedlich ausfallen und verschiedene Mieterstrommodelle sinnvoll sein. Hier ist es wichtig, die individuellen Bedingungen vor Ort in einem Beratungsgespräch zu besprechen, um die beste Lösung zu finden. Grundsätzlich gibt es bei Neubauten die wenigsten "Hindernisse" für Mieterstrom: die Messtechnik, Anschlüsse und Zählerschränke können direkt in der Planungsphase des Hauses berücksichtigt werden, wenn es noch nicht gebaut wurde. Auch bei neuen, bereits gebauten Häusern, sind die Bedingungen optimal für Mieterstrom: Oft ist die Dämmung und Technik bereits so gut, dass keine zusätzlichen Investitionen notwendig sind, smarte Technik kann leicht installiert werden.

Wie finde ich heraus, ob mein Haus für Mieterstrom geeignet ist?

Auch wenn wir in diesem Beitrag bereits einige Richtlinien bieten, welche Gebäudetypen sich für Mieterstrom lohnen, ist jede Situation und jedes Haus anders, oft gibt es individuelle Anforderungen, Wünsche und Bedingungen. Diese lassen sich am besten in einem kostenlosen und unverbindlichen Beratungsgespräch besprechen. Bei metergrid ist es uns wichtig, für jeden Kunden und jedes Haus eine individuell passende Lösung zu finden - damit dein Mieterstromprojekt wirtschaftlich, zukunftssicher und nachhaltig wird.

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