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metergrid im ARD-Mittagsmagazin vom 14.10.25: Mieterstrom zwischen Potenzial und BGH-Urteil
Veröffentlicht
20.10.2025
Aktualisiert
20.10.2025
Autor
Rosanna Meyer

Im aktuellen ARD-Mittagsmagazin vom 14. Oktober 2025 wurde ausführlich über die Chancen und das Potenzial von Mieterstrom berichtet, aber auch über die Herausforderungen, die den Ausbau derzeit ausbremsen, beispielsweise das BGH-Urteil zur Kundenanlage. Im Interview berichtet Markus Hörr, Anlagenbetreiber und metergrid-Kunde, über sein Mieterstromprojekt. Auch Julian Schulz, Co-Founder und Managing Director bei metergrid, berichtet über die Herausforderungen, denen die Mieterstrombranche seit Bekanntgabe des BGH-Urteils vom 13. Mai 2025 gegenübersteht.
Kurzvorstellung: Wie funktioniert Mieterstrom?
Der Videobeitrag des ARD-Mittagsmagazins stellt zunächst das Mieterstrommodell vor - ein Thema, das nach wie vor vielen Menschen nicht bekannt ist und Erklärungsbedarf hat. Grüner Solarstrom, lokal produziert auf dem eigenen Dach, den der Vermieter direkt an seine Mieter verkauft. Da der Strom nicht durch das öffentliche Stromnetz transportiert werden muss, fallen keine Netzentgelte an. Die Mieter können den Solarstrom besonders günstig einkaufen und so direkt einen Beitrag zur Energiewende leisten. So war es bisher, nur stellt das BGH-Urteil diesen Ansatz, insbesondere bei größeren Mieterstromanlagen über Grundstücksgrenzen hinweg (sog. “Quartierslösungen”), infrage.
Praxisbeispiel: Vermieter Markus Hörr erzählt von seinem Mieterstromprojekt
Bereits seit Januar 2024 versorgt Markus Hörr seine Mieter im baden-württembergischen Bad Herrenalb nahe der französischen Grenze mit Mieterstrom. Sein Projekt setzte er damals mit metergrid um. Heute produziert seine 11 kWp-starke PV-Anlage täglich grünen und günstigen Solarstrom für die 3 Mietparteien in seinem Haus. “Ich bin so fünf bis sieben Cent pro Kilowattstunde günstiger als der Markt”, berichtet Hörr im Gespräch mit dem ARD-Mittagsmagazin. Ein niedriger Strompreis, von dem nicht nur seine Mieter, sondern auch die Umwelt profitieren.

Bundesgerichtshof sorgte für Verunsicherung in der Branche
Mit dem Urteil vom 13. Mai 2025 sorgte der Bundesgerichtshof für Verunsicherung: die Ausnahmeregelung, dass für Mieterstromprojekte keine Netzentgelte des öffentlichen Stromnetzes anfallen, wurde eingeschränkt. Solange die Leitungen zwischen PV-Anlage und Stromzähler innerhalb eines Gebäudes auf einem Grundstück verlaufen, wie bei Herrn Hörr, ändert sich vorerst nichts. Trotzdem sorgte das Urteil für Verunsicherung in der PV-Branche - unter anderem bei Netzbetreibern, von deren Genehmigung Mieterstromprojekte i.d.R. abhängig sind. Es sei unklar, ob Mieterstromanlagen jetzt als netzetgeltpflichtige Verteilernetzwerke gelten, was zu neuen bürokratischen Hürden führen würde, so der Bericht des Mittagsmagazins.
Das Urteil führte zu Unklarheiten und wurde in der Praxis bereits sehr unterschiedlich von Netzbetreibern ausgelegt, erinnert sich Julian Schulz, Co-Founder und Managing Director bei metergrid. “Der eine Netzbetreiber genehmigt es und sagt, seine Rechtsauslegung ist erlaubt, und bei einem anderen Netzbetreiber wird das Projekt gestoppt. Und dieses Wirrwarr zwischen den verschiedenen Bereichen führt nicht mehr zum PV-Ausbau”, so Schulz. Dies sorge nicht nur bei Netzbetreibern, sondern auch bei potenziellen Anlagenbetreibern, aktuell für Planungsunsicherheit.

Warum wir bei metergrid Mieterstromprojekte vorerst nicht als gefährdet sehen und nach wie vor als zukunftssicher einschätzen, erklären wir ausführlich in unserem Beitrag zum BGH-Urteil.
Gegenwind für die Energiewende aus dem Bundeswirtschaftsministerium
Bereits im Sommer kündigte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche an, das Tempo bei der Energiewende verlangsamen zu wollen und Betreiber von PV-Anlagen, die ins öffentliche Stromnetz einspeisen, an den Kosten für den Netzausbau beteiligen zu wollen (metergrid berichtete). Trotz der von PV-Branchenverbänden geforderten politischen Stellungnahme zum BGH-Urteil ist im Gesetzesentwurf der Reform des Energiewirtschaftsgesetzes kein Lösungsansatz für Mieterstrom enthalten. Auf ARD-Anfrage betonte das zuständige Bundeswirtschaftsministerium zwar die Relevanz von Mieterstrom, verweist aber auf die EU-Ebene, wo eine entsprechende Lösung für Mieterstrom zu suchen sei.
Mieterstrom als wichtiger Hebel für die Energiewende
Trotz bremsender Signale aus der Politik und vom BGH bietet Mieterstrom nach wie vor große Chancen für die Energiewende. Bis zu 20 Millionen Wohnungen verteilt auf rund 3 Millionen Gebäude könnten deutschlandweit profitieren, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Ralph Hegler im Mittagsmagazin. Derzeit gibt es rund 5.400 Mieterstromanlagen in Deutschland, bei einem weitaus größeren Potenzial: zu diesem Ergebnis kommt auch die aktuelle IW-Studie (Ariadne-Analyse: metergrid berichtete). Eines ist jedenfalls klar: Aktuell bedarf es dringend mehr Rechtssicherheit seitens der deutschen und EU-weiten Energiepolitik, um langfristig die Energiewende voranzutreiben und Klimaziele einzuhalten.
So löst metergrid die aktuellen Herausforderungen der Branche
Bei metergrid engagieren wir uns dafür, dass Mieterstromprojekte auch unter komplexen regulatorischen Bedingungen zuverlässig, rechtssicher, wirtschaftlich und nachhaltig realisiert werden können. Von der Konzeption über die technische Umsetzung bis hin zum laufenden Betrieb stehen wir unseren Partnern zur Seite, damit Projekte nicht an rechtlichen Hürden scheitern.
Aus diesem Grund pflegen wir einen kontinuierlichen Dialog mit politischen Entscheidungsträgern, Netzbetreibern und Branchenverbänden, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten und unseren Kunden den Rücken zu stärken.
Mieterstrom bleibt weiterhin machbar – und wir setzen alles daran, dass er gelebte Praxis bleibt.

Quelle: Raillon, Philip/ARD-Mittagsmagazin: Bundesgerichtshof löst Unsicherheit beim Mieterstrom aus, in: tagesschau.de, 15.10.2025, https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/mieterstrom-photovoltaik-bhg-102.html
Häufige Fragen:
Worum geht es in der Berichterstattung zu Mieterstrom im ARD-Mittagsmagazin vom 14.10.2025?
Am 15.10.2025 berichtete das ARD-Mittagsmagazin über Mieterstrom und stelle das Mieterstrommodell einfach veranschaulicht dar. Konkret erklärt wurde die rechtliche Sonderlösung, die Mieterstrom so günstig macht: da der Strom nicht über öffentliche Stromnetze transportiert wird sondern nur über Leitungen im Haus vom Dach zum Mieter, fallen keine Netzgebühren an (Kundenanlage). Das BGH-Urteil vom 13. Mai 2025 stellt die Definition einer Kundenanlage infrage und sorgte für Verunsicherung in der Branche und bei Netzbetreibern.
Welche Rolle spielt metergrid in der ARD-Berichterstattung zu Mieterstrom vom 14.10.2025 im Mittagsmagazin
Julian Schulz, Co-Founder und Managing Director von metergrid, tritt im ARD-Mittagsmagazin vom 14.10.25 als Interviewpartner und Branchen-Experte auf. Er berichtet von aktuellen Herausforderungen in der Branche, z.B. Reaktionen von Netzbetreibern auf das BGH-Urteil vom 13. Mai 2025. Auch der metergrid-Kunde, Vermieter und Anlagenbetreiber Markus Hörr wird zu seinem Mieterstrom-Projekt befragt, das er mit metergrid umgesetzt hat - er erzählt von seiner Verantwortung als Vermieter seinen Mietern gegenüber und über die günstigen Strompreise, die er seinen Mietern durch Mieterstrom anbieten kann.
Welche Herausforderungen der Mieterstrom-Branche werden im ARD-Bericht thematisiert?
Vor allem geht es um das BGH-Urteil vom 13. Mai 2025 zur Kundenanlage. Seit dem Urteil, das die Definition einer Kundenanlage infrage gestellt hat, gibt es keine klare rechtliche Definition, wann eine Mieterstrom-Anlage als Kundenanlage oder als Verteilernetz zählt. Dieses Urteil sorgte für Verunsicherung in der PV- und Mieterstrom-Branche. Einige Netzbetreiber haben aufgrund dieser Verunsicherung einzelne Mieterstromprojekte abgelehnt. Zugleich wird im ARD-Bericht aber auch betont, dass Mieterstrom ein riesiges Potenzial für die Energiewende bietet. Es gibt klaren politischen Handlungsbedarf. metergrid ist weiterhin eng in Gesprächen mit Branchenverbänden, Netzbetreibern und der Politik, um eine rechtssichere und zukunftssichere Lösung voranzutreiben.
Welche Lösungsansätze bietet metergrid für die aktuellen Herausforderungen der Mieterstrom-Branche?
metergrid steht für zukunftssichere, wirtschaftliche und nachhaltige Mieterstromprojekte. Damit Mieterstrom auch in Zukunft rechtlich abgesichert und rentabel bleibt, ist metergrid im engen Austausch mit Netzbetreibern, Branchenverbänden und der Politik. Wir setzen uns dafür ein, dass eine langfristige Lösung gefunden wird und setzen für unsere Kunden alles daran, dass Mieterstrom nicht an rechtlichen Hürden scheitert.